Interview mit Mathilde Monneron, eine exzellente und vielseitige Skaterin
Mathilde Monneron gehört zu eine der wenigen Skatern, die sich nicht auf eine Disziplin konzentriert, sondern in der Vielseitigkeit zu Hause sind. Jede Disziplin gibt ihr die Möglichkeit, ihr technisches Repertoire auszuschöpfen und auch Neues zu entdecken. Das Interview...
Par alfathor

Interview
Hallo Mathilde, wie hast du das Skaten für dich entdeckt?
Erstmal einen Gruß an alle! Ich begann im Alter von 12 Jahren. Ich spielte in der Schule mit Freunden Street-Hockey. Direkt nebenan wurde dann auch ein Skate Park gebaut. Ich begann dann aus Neugier die einzelnen Elemente auszuprobieren und schon hatte mich die Begeisterung dafür eingeholt! Ich wollte den Skate Park nicht mehr verlassen. Ich hätte dort Tage lang bleiben können- ich, mit einem Sandwich in meiner Tasche (Lachen). Neue Bekanntschaften, neue Freunde; so begann das für mich.
Du bist sehr vielseitig unterwegs, welche sind nun alles deine Disziplinen?
In der Tat bin ich überall mal unterwegs, ich liebe es, meine Skates zum Glühen zu bringen. Mein Ziel ist es, alles Mögliche zu beherrschen. Ich zweifle jedoch ein wenig an meinen Fähigkeiten im Slalom (wegen der nötigen Gewandtheit). Ich bin bisher immer auf Inlinern unterwegs gewesen und seit 2 Jahren aber auch auf Quads (traditionelle Skates). Ich bin Mitglied im MoxiTeam!
Ich mache auch Roller Derby mit der Mannschaft aus Aubenas: die Criminal Nurses. Wir nehmen sogar an den französischen Meisterschaften im Roller Derby teil.
Wenn es in meinen Zeitplan passt, versuche ich noch an einigen Rennen des Seba Beton On Fire teilzunehmen: die Abfahrt auf Skates in einer Bobslide Bahn. Bisher konnte ich leider nur an einem Event teilnehmen. Das war 2015 und es war unglaublich. Es war das verrückteste Adrenalin Erlebnis meines Lebens… Eine wahnsinnige Gefühlsachterbahn, die ich jedem empfehlen würde.
Ansonsten mache ich noch Skatecross und Street inline, aber im Moment bleibt mir kaum mehr Zeit dafür. Ich bin jetzt mehr auf Quads unterwegs, das ist mein neues Ziel.
Neben all dem bin ich im Winter auch im Freeride auf Ski unterwegs und im Sommer auf dem Downhill Fahrrad.
Was bringen dir diese einzelnen Disziplinen?
Eine unvergleichliche Ausschöpfung. Das an die Grenzen gehen mit den Sportgeräten, seien es Ski, Quads, Inliner oder Mountainbikes, ermöglicht mir ein wunderbares Gefühl der Freiheit. Für mich ist das ein Bindeglied zur Freiheit. Ich suche immer den perfekten Weg alles mir mögliche auszuschöpfen, alles zu geben und diese Gefühle zu erleben.
Außerdem finde ich es super spannend all die Leute aus den verschiedenen Disziplinen kennen zu lernen. Vor allem aber ist mir die ganze Skate Familie wichtig, sie ist wie eine richtige Familie und hat mich wachsen lassen und mir so viele verschiedene Kulturen und Länder gezeigt.
Könntest du dir vorstellen noch weitere Skate Sportarten auszuprobieren?
Wie oben gesagt sehe ich mich nicht wirklich im Slalom oder im Artistik Bereich, allein Aufgrund der fehlenden Grazie, die nicht gerade meine Stärke ist (Lachen). Aber seit zwei Jahren habe ich richtig Lust bekommen mich in der Abfahrt zu probieren, aber bisher konnte ich es nie mit meinem Kalender vereinbaren.
Du scheint deine Trainingseinheiten immer mit Freude zu absolvieren, man sieht dich immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Fällt es dir trotzdem manchmal schwer ins Training zu gehen?
Haha! Das Ding ist, dass mir genau das schwer fällt. Ich habe das Skaten nie als Training gesehen. Das schreckt mich auch bisschen vom Roller Derby ab. Wenn ich meine Skates anziehe, dann ist die Motivation on point, die Freunde sind da und es ist warm oder schön. Ich gehe also nicht ins Training, sondern gehe mich mit meinen Freunden amüsieren. Das ist ein bedeutender Unterschied. Das Skaten war schon immer so für mich und war nicht an einen Plan oder an Trainingszeiten gebunden. Und beim Roller Derby ist das alles ein bisschen strenger. Das ist eben ein Mannschaftssport und auch an Hallenzeiten gebunden. Für mich ist das schon ein Problem, da ich meinen Sport nicht auf diese Weise betreibe. Ich habe bisher nur Einzelsport betrieben. Es ist recht schwierig mich umzugewöhnen. Aber der Spaß ist da, also muss ich mich eigentlich nicht dazu zwingen. Also genieße ich das auch!
Wie vereinbarst du den Sport auf diesem Niveau mit deinem Beruf?
Ich bin jetzt seit ca 1,5 Jahren Krankenschwester und langsam wird es wirklich schwierig alles unter einen Hut zu bringen. Ich arbeite jedes zweite Wochenende. Für die Wettkämpfe ist das also eher nachteilig. Ich habe aber sehr entgegenkommende Arbeitskollegen, die mich in jeder Hinsicht unterstützen. Alles in Allem ist jedoch sehr ermüdend. Meine Zeit zum Ausruhen und für die Familie fallen sehr dünn aus. Ich sage mit immer, man muss es so lange ausnutzen wie man es noch kann. Und das bestätigt sich jedes Mal aufs Neue. Ich habe genug Zeit zum Schlafen wenn ich tot bin!
Wie sieht eine typische Woche für dich aus?
Ich habe entweder morgens meine Schicht oder Mittags, und dazwischen gehe ich in den Skate Park oder zum Pumptrack um die Ecke (Lächeln). Donnerstag Abend gehe ich zum Derby. Crossfit wenn es möglich ist, 2 bis 3 mal die Woche. An meinem freien Wochenenden bin ich dann auf Wettkämpfen. Den Rest der Freizeit verbringe ich mit Freunden, der Familie, mit Lesen oder in der Küche. 🙂
Gibt es einen Sportler, der dich inspiriert?
Es gibt keinen speziellen Sportler, aber ich finde es toll, wenn ein Sportler seinen Sport mit all seiner Leidenschaft betreibt. Im Street Skating habe ich aber natürlich meine kleinen Favoriten: Chris Farmer, Dustin Latimer, Alex Broskow…
Welches sind deine Ziele für die Zukunft?
In meiner nahen Zukunft: am 14.01. werde ich beim Crashed Ice 2017 in Marseille (Frankreich) mitmachen. Es handelt sich hier nicht um Skates, sondern um Eisskates. Es ist quasi Skatecross auf dem Eis. Das ist mach dem SEBA Beton On FIDE die größte Herausforderung die ich anstrebe. Ich hatte das Glück eine Wild Card für dieses verrückte Event zu bekommen! Ich versuche mir einzureden, dass es wie beim Skate Cross ist, aber hier werden die Abfahrten erst so richtig steil werden! Und das Eis beherrsche ich mich nicht ganz so gut (Lachen). Deswegen bin ich seit zwei Wochen non-stop auf dem Eis. Ich habe einen Coach, der sich gut um mich kümmert, aber da die Nachricht erst drei Wochen vor dem Event bekannt wurde, ist das eine knappe Kiste. 🙂 aber egal, ich freue mich drauf und wir werden sehen wo das hinführt…
Ansonsten wurde ich sehr gerne meine Abfahrtskünste verbessern.
Dann habe ich eine Freundin mit einem Pferd, wir wollen Roller Joering versuchen, das wird sicher lustig 🙂
Bühne frei: sprich uns von etwas, das dir am Herzen liegt.
Ich würde gerne über den Sport für Frauen, besonders im Street Sport sprechen. Ich konnte bereits eine Entwicklung erleben, die bisher weiter geht. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, die uns diese Events möglich machen und an uns glauben und uns im Sport als Kategorie unterstützen. Danke an alle Personen, die die Demokratisierung des Frauensports möglich machen und auch in den Skate Parks in die Praxis umsetzen. Im Roller Derby ist das etwas anders, da der Sport eher auf weiblichen Sportlerinnen basiert, aber es ist schön zu sehen, dass auch von ihnen immer mehr in die Skate Parks kommen. Also haut rein, Mädels! 🙂
Danke an alle meine Sponsoren: Seba Skates, Hawaii Surf, Moxi Rollerskates und Radnuts.
Datenblatt
Name: Monneron
Vorname: Mathilde
Geburtsdatum: 05.07.1985
Geburtsort: Valence (26)
Größe: 1,67 m
Gewicht: 53kg
Land: Frankreich
Heimat: Valence (Drôme)
Die ersten Schritte auf Skates: 1997
Altersklasse: Aktive Damen (Senioren Damen)
Akademischer Werdegang: STAPS Lizenz, Master 1 STAPS, Diplom Krankenschwester
Stärken: Dynamik, Optimismus
Schwächen: pünktlich sein!
Andere Sportarten: Ski, Mountainbike, Enduro (Motorsport), Tauchen
Letzter gesehener Film: Demain (Mélanie Laurent)
Lieblingsmusik: die Beach Boys! Und der 40-60er Jahre Rock
Videospiele: Mario Kart, da kommen Erinnerungen hoch
Bücher: internationale Zeitungen (hebdomadiere), Le XXL, Le 6 Mois , Libérez votre cerveau (Idriss Aberkane), Le charme discret de l’intestin (Giulia Enders) , Cosmos (Michel Onfray), und Novelle conscience pour un monde en crise (Jeremy Rifkin)
Ich mag: Slide Sport, Leute, Teilen
Ich mag nicht: alleine sein
Verein/ Team: Roller S Valence, Criminal Nurses: Derby Aubenas (07)
Beste Erinnerung: mein erster Weltmeistertitel im Skatecross in Shanghai 2013
Sprachen: Französisch und ich versuche auf Englisch klar zu kommen
Alkohol oder Fruchtsaft? ein bisschen von beidem…
Strand oder Berge? Berge!
Morgen oder Abend? Abend
Käse oder Nachtisch? Käse
Rap, Metal oder Techno? Rap, aber Rock wäre noch besser 🙂
Football oder Rugby? Rugby
Erfolge:
- 4x Weltmeisterin im Skatecross (2013-2014-2015-2016)
- 3. beim SEBA Beton On FIDE La Plangne 2015
- Französische Meisterin im Bowl (2009, 2012, 2013)
- Französische Meisterin Street 2010 (Gap)
- 1. Platz FISE Montpellier 2012
- 1. Street Bowl Contest Lausanne (2010, 2011, 2015)
- 3. Winterclash 2010 (Berlin)
Links
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