Louis Legrand (Frankreich): vom Metzger zum Rollschulaufen
Man kann sagen, dass es sich bei seiner Laufbahn um eine ganz Besondere handelt. Als gelernter Metzger, erfand er einen Rollschuh, den der deutsche Komponist Giacomo Meyerbeer für seine Oper „Der Prophet“ entdeckte...
Par alfathor

Biografie Louis Legrand (? – 1869)
Louis Legrand ist in seinem Leben auf viele Mysterien gestoßen und er hat sicherlich viel Tinte fließen lassen. Man könnte fast von einem Doppelleben sprechen, zum Einen lebte er als der „unbekannte der Place de la Concorde“ (alias Constant) und zum Anderen war er doch der wahre Legrand. Er folgte den Interessen des Journalisten Pierre Vérin, der bei vielen Publikationen mitwirkte.
Legrand und Constant: eine einzige Person!
In vielen Publikationen könnte man denken, dass Constant „der Unbekannte“, der auf der Place de la Concorde Rollschuh fährt, nicht der selbe Mensch sei wie Legrand. Robert Ignatius Letellier berichtet, dass Meyerbeer durch das Rollschuhfahren von Legrand inspiriert wurde… das selbe bezeugt Sam Nieswizski. Constant hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, mit seinen Rollschuhen über die Place de la Conocrde zu flanieren. Der Platz befindet sich in der Nähe der Champs-Elysées, wo auch Meyerbeer wohnte.
Der Unbekannte der Place de la Concorde wurde von Pierre Véron wie folgt beschieben:
Pierre Verron in „Comédie en plein vent“. S.83 bis S.86 aus 1866
Der Rollschuh von Louis Legrand
1848 erfand Louis Legrand einen Rollschuh mit zwei doppelten Rollen, die in einer Schiene aus einer zerteiltem Split-Eis bestand. Diese Konstruktion bot mehr Stabilität für Anfänger. Noch heute findet man, wenn auch selten, einige Exemplare in privaten Ausstellungen.
Eine Begegnung zwischen dem Rollschuhfahrer Louis Legrand und dem Komponisten Giacomo Meyerbeer
Pierre Véron in „Comédie en plein vent“. S.83 bis S.86 aus 1866
Louis Legrand / Constant demonstrierte seine Erfindung in der Öffentlichkeit. Giacomo Meyerbeer beobachtete ihn und stellte sich eine Karneval- Sequenz auf Eis für seine große Oper im 5. Akt vor: „Der Prophet“. Kurze Zeit vor der Premiere fügte er ein Ballett hinzu, indem er eine Szene im 3. Akt mit Rollschuhfahrern spielen ließ. Er griff dabei auf Louis Legrand zurück. In den Archivenfindet man sogar Spuren zur Vergütung von Legrand. Seine Aufgabe befasste sich mit dem zur Verfügung stellen und Instandhalten des Materials. Auch trainierte er das Ballett.
Das Scheitern der Sporhalle der Rollschuhfahrer
1849 gründete Legrand die Sporthalle für die Rollschuhfahrer. Er ließ einen Asphaltboden gießen. Man findet diese Informationen im „Le Ménestrel: journal de musique“ aus dem November 1849:
„Wir empfehlen den Amateuren weiterhin den Spaß und Genuss des Rollschuhfahrens im Gymnase des Patineurs in der rue du Banquet, bei den Champs-Elysées. Diese tolle Erfindung von M. Legrand ist von Dauer.
Die Zeitung hat sich leider geirrt. (Sam Nieswizski, 1991).
In der Zeitung „Le Tintamarre“ am 25.08.1850 wurde die Neueröffnung des Gymnase des Patineurs in seinem früheren Lokal, in der 36 rue du Banquet, für den 09.09.1850 angekündigt. Die Rezension „Die Mode: Überblick der Moden, Galerie der Moral, Alben der Salons“ präzisierte am 05.01.1851:
„Die Wiedereröffnung des Gymnase des Patineurs wird am Samstag, den 24. stattfinden“(Januar 1851). Im „Le Nouvelliste“ konnte man am 17.01.1852 lesen, dass die Neueröffnung am Montag, den 19.02.1852 stattfinden würde.
Naja, der Ort scheint mehrere Male geöffnet und wieder geschlossen zu haben. Außer man nimmt an, dass es mehrere gleichnamige Orte gegeben hat.
Pierre Véron in „Comédie en plein vent“ S.83 bis S.86 aus 1866
Das Ende von Louis Legrand
„Le Monde Illustré“ am 23.04.1870, beschreibt den Untergang der Sporthalle und den Tod ihres Gründers durch die Feder von Pierre Veron:
„Ein Absatz über die Auferstehung des Gymnase des Patineurs, ein Fiasko aus der Vergangenheit, aber welches auch heute noch meines Erachtens nach aktuell zu sein scheint. Dieses Gebäude war die Erfindung eines mutigen Monomanen, den wir bei 40 Grad Celsius auf dem Platz der Concorde auf der Rollschuhen sehen konnte und der seine Seele im vergangenen Jahr Gott überließ.“
Der „Journal des Coiffeurs“ veröffentlichte am 01.09.1874 einen Bericht über die Niederlage und den Tod von Constant:
„Es ist seine Schuld, denn er hat sich durch die Gründung des Gymnase des Patineurs in den Ruin getrieben; und sein Leben, denn er ist an einer Entzündung in seiner Brust gestorben, die auf seinen Beruf zurückzuführen ist.“
Giacomo Meyerbeer starb fünf Jahre vor Legrand, am 02.05.1864 in Paris.
Nützliche Links
Giacomo Meyerbeer : a reader – von Robert Ignatius Letellier