Marken, die das Skaten geprägt haben: Roll’Line

Roll'Line ist eine italienische Marke, die 1999 gegründet wurde. Sie begann mit der Produktion von Rollkunstlauf-Material und expandierte schließlich in den die Bereiche Rollhockey und Roller Derby. Ein Interview mit Walter Vaschetti...

Par Vernon SULLIVAN

Marken, die das Skaten geprägt haben: Roll’Line

Roll’Line: von Rollkunstlaufen zum Rollhockey und Roller Derby

Die Geschickte von Roll’Line begann 1999. Die italienische Marke wurde in Treviso, in der Nähe von Venedig, gegründet. Das Abendteuer begann in einem kleinen Handwerksbetrieb.

Welche sind ihre Produkte?

Roll Line RollenZu Beginn stellten sie Rollkunstschuhe und Rollhockeyschuhe her. Es handelte sich um dieselben Schuhe. Nur die Form der Bremse zeigte den Unterschied. Die rundere Bremse wurde im Rollkunstlaufen verwendet und die Eckige für Rollhockey. Seit Beginn können unsere Kunden selbst wählen, welche Schiene sie verwenden möchten.

Haben Sie Subunternehmer für die Produktion?

Ja, wir entwickeln unsere Produkte im Hause, seien es Schienen, oder auch Rollen. Wir leihen uns lediglich Maschinen von CNC aus einer benachbarten Industriegesellschaft. Es ist eine größere Industriegesellschaft, die für uns ein Subunternehmer fungiert. Sie verfügt über mehr als 200 Maschinen. Vier von ihnen verwendet Roll-Line 24/7. Wir verwenden allerdings unsere Designs, Materialien und Gussformen.
Wir haben die Entwicklung unserer gesamten Produkte zum selben Zeitpunkt begonnen, sprich: sowohl Schienen als auch Rollen. Unsere erste Schiene war die Variant-Schiene. Wir hatten von Anfang an vier Basis-Schienen und um die 10 verschiedenen Rollen anzubieten. Wir haben für jede Disziplin eine andere Rolle entwickelt.

Was war der Vorteil für euch, den Standort in der Nähe von Treviso und Montebelluna zu positionieren? Wir wissen, dass in den 90er Jahren einige Firmen ihren Standort in der Nähe hatten…

Wir kooperierten mit ähnlichen Firmen wie Edea und Risport, die in etwa zum selben Zeitpunkt starteten wie Roll’Line. Wir stellten Schienen und Rollen her und sie konzentrierten sich auf Schuhe. Zusammen hatten wir also den gesamten Rollschuh!
Wir präsentierten uns auf den großen Events und tauschten unsere Erfahrungen mit denen der Athleten aus, um die bestmöglichen Produkte herzustellen. Wir sind sehr unterschiedliche Arbeiter, aber wir arbeiten eng zusammen.

Die Strategie war also, eure Produkte so schnell wie möglich auf den großen Events zu präsentieren und zu verkaufen?

Platines Roll LineWenn wir korrekt sind, verkauft Roll’Line ihre Produkte nicht selbst. Sie verkauft sie über ihre Händler. Wir wenden uns vor Allem an die Sportler, um ihre Rückmeldungen und Erfahrungen zu sammeln und auszuwerten. Ohne ihre Hilfe, könnten wir unsere Produkte nicht so erfolgreich herstellen. Im Laufe der Jahre, wurden die Schuhe immer steifer. Sie haben sich mit den Athleten weiterentwickelt, die von der einfachen Pirouette zur vierfachen über gegangen sind.
Wir lassen die Sportler unsere Produkte für ein Jahr unsere Prototypen testen und entwickeln diese dann auf der Grundlage ihrer Rückmeldungen weiter. Fallen die Rückmeldungen positiv aus, gehen die Modelle in Produktion. Unsere Produkte werden sowohl von Hochleistungssportlern, als auch Hobbysportlern getestet. Die Modelle sollen schließlich von allen möglichen Personen genutzt werden.

Haben Sie auch gesponserte Sportler?

Die meisten der WM-Teilnehmer haben Roll’Line Material erhalten. Wir geben ihnen kein Geld, dafür liefern wir ihnen aber Material. Diese Sportler trainieren das ganze Jahr lang und haben bezüglich der Rollen und Kugellager einen hohen Verschleiß. Wir erleichtern sie von diesen Kosten, da das Material sehr teuer ist. Wir haben Kontakte zu vielen Athleten und versuchen hier keine Unterschiede zwischen den Nationen zu machen. Südamerika ist ein vielversprechender Markt mit vielen talentierten Athleten aus Argentinien, Kolumbien, Chile… Selbst wenn sie nicht auf dem Podium stehen (4. oder 5. Platz), ist es dennoch eine gute Werbung für uns. Das ist eine ausgewogene Investition des Materials und ein guter kommerzieller Plan.
Das Präsentieren auf internationalen Meisterschaften ermöglicht uns auch wirtschaftliche Verbindungen zu schaffen. Wir können neue Händler werben und auch mehr Sportler und Trainer kennen lernen.

Wie viele arbeiten bei Roll’Line?

Drei Personen arbeiten im Büro:

  • Ein Kollege arbeitet in der Rechnungsabteilung bzw. im Rechnungswesen
  • Einer ist für die Bestellungen und Sendungen verantwortlich
  • Ich bin für das Sponsoring, Marketing, die Organisation an Veranstaltungen, Werbung und für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich

Es gibt außerdem noch Aldo Amadio, der mit M. Tullio Brussi den Vorstand der Gesellschaft von Roll’Line bildet. Jeder kennt ihn. Er ist einer der besten Techniker weltweit. Manche Sportler betreten die Bahn nicht bevor Aldo ihre Skates kontrolliert hat. Er begann als einfacher Facharbeiter bei Roll’Line, aber er kommt ursprünglich aus dem Tanzen.
Wir sind der einzige rein italienische Hersteller. Es beginnt mit den Aluminium Barren für die Schienen, die wir selbst zuschneiden. Wir können bis zu 16 Schienen gleichzeitig herstellen. Wir bestellen vorgefertigte Barren, um Zeit und Materiell zu sparen.

Gibt es besondere Innovationen, die Roll’Line auf den Markt gebracht hat?

Aldo hat einige Neuerungen in Bezug der Geometrie der Schuhe gebracht. Da der Markt stark konkurriert, sind uns einige Hersteller gefolgt. Es gibt viele Kopien. Der große Unterschied ist aber, dass wir sehr gutes Material verwenden und wir sind die Einzigen, die z.B. über den Zugang zu Raumfahrts- Aluminium verfügen. Die Form unserer Schienen verbessert die Lauflinie und die Drehungen.

Ihr habt nun auch den Schritt ins Roller Derby gewagt…

Roll Line ZenithDas ist richtig, aber davor haben wir es auch schon im Rollhockey versucht. Wir haben in einem Jahr stark an der Verbesserung der Rollen gearbeitet. Der Markt verlangte aber nach günstigen Rollen. Da konnten wir uns nicht etablieren. Wir gaben somit das Rollhockey auf, und konzentrierten uns auf Roller Derby. Wir haben zwei neue Schienen auf den Markt gebracht und auch spezielle Rollen für das Roller Derby. Unser Engagement bei internationalen Reisen hat sich verdoppelt. Wir haben erkannt, dass der Sport sich in Europa und den USA ausbreitet. Wir sind losgezogen und haben die Mannschaft aus Mailand getroffen. Wir trafen die Sportlerinnen, um ihnen Test-Material anzubieten. Sie bekamen Rollhockey Rollen von uns und die Meisten mochten sie auch.
Der erste internationale Auftritt war komplett improvisiert und stelle sich als ein Bootcamp in Deutschland heraus. Wir beluden unseren Lieferwagen, um mit der US-amerikanischen Mannschaft zu kooperieren. Wir unterstützten zwei Jahre lang das Team der Gothams aus New York, bis auf wenigen Sportlerinnen, die bereits gesponsort wurden. Auf dem nationalen Niveau in den USA ist es schwierig Sportler zu finden, da die Meisten bereits einen Sponsor haben. 20% der US-Amerikaner verwenden Roll’Line. Es ist ein anderer Markt für uns. Im Rollkunstlaufen sind wir fast ein Monopol. Alle sagen uns eine hervorragende Qualität nach. Die Marke ist auch in den USA sehr gut angekommen.

Wie teilt sich euer Umsatz auf?

Ich würde sagen 75% Rollkunstlauf, 15% Rollhockey und 10% Roller Derby.

Und das Inline-Kunstlaufen?

Patineurs Roll Line

Ja, wir werden auch im Inline-Kunstlaufen auf den Markt gehen. Wir studieren schon seit einigen Jahren diese Möglichkeit. Unser Produkt Linea wurde im September 2018 auf den Markt gebracht. Wir konnten unsere Schienen bereits immer mehr an Sportlern sehen, da bislang nur Schienen aus China und in mangelnder Qualität vorhanden waren. Wir entwickelten eine Schiene mit Rockering-System, die der Kufe auf dem Eis sehr ähnelt. Diese Schiene wird häufig auch von Eiskunstläufern im Sommer genuztz.
Dies wird uns den Markt nach Osteuropa, wie Russland eröffnen, zu denen wir bisher noch einen Kontakt hatten.

Welche sind eure wirtschaftlichen Hauptmärkte?

Bisher sind wir in drei europäischen Ländern am Verbreitesten: Italien, Spanien und Portugal. Anschließend folgen Frankreich, Deutschland und England. International gesehen ist es Argentinien, gefolgt von Chile und Kolumbien. In Nordamerika dominiert die USA. In Asien haben wir Kontakte nach Hong-Kong, Taiwan und Japan.

Wie kann man den Markt der Rollschuhe entwickeln?

Es herrscht ein gutes Wachstum. Soy Luna hat uns da sehr geholfen. Wir haben keinen Kontakt zu dieser Produktion, aber Sportler, die für die Serien geworben haben, benutzten unser Material. Die Marke Roces kaufte die Lizenz dafür. Es sind Produkte für das breite Publikum. Wir stellen nicht diese Art von Modellen her. Dies hat uns indirekt geholfen, da es den Markt generell angekurbelt hat.

Was hält die Zukunft für Roll’Line bereit?

Patin en ligne équipé d'une platine Roll LineWir haben gerade erst unser Abendteuer im Inline begonnen. Wir wollen diesen Markt stabilisieren. Wir möchten uns von dem Kleinunternehmen lösen und uns als große internationale Marke etablieren. Wir haben ein gleichmäßiges Wachstum. Wir wollen den Kontakt zu unseren Händlern intensivieren, damit sich die Geschäfte mehr ähneln. Wir überlegen uns auch Methoden, wie unsere Händler unser Bild am besten repräsentieren. Die anderen Marken wie Risport oder Edea erfahren dieselben Probleme.

Ihr arbeitet auch mit der Marke Flaneurz zusammen..

Ja, sie kamen vor etwa drei Jahren auf uns zu. Wir haben sogar speziell für sie Rollen in schwarz und weiß hergestellt. Wir sind glückglich darüber, dass unsere Marke mit den high end Marken assoziiert wird. Hinsichtlich des Marketings ist es wichtig, vom rein sportorientierten Niveau, auch in den Alltagssport zu investieren. Es gibt eine neue Modewelle in Richtung der Rollschuhe. In den 80er Jahren ist der Rollschuh fast verschwunden und jetzt erlebt er sein Comeback. Die Werbekampagnen mit Flaneurz sind sehr geeignet, um zu zeigen, dass man mit Rollschuhen auch auf Wanderung gehen kann, in die Stadt, and Meer oder auch woanders hin…

Les distributeurs Roll Line dans le monde

Roll’Line heute

Roues et roulements Roll Line

Heute ist Roll’Line in der Marke TM Technology integriert. Dies geschah dank Tullio Brussi. Er wurde 1932 geboren und hatte eine lange Karriere in der Bauabteilung eines Unternehmens. Er berichtet, dass es nicht leicht war die Gewohnheiten der Produktion in Frage zu stellen:

„Es ist nur den Investitionen, der Recherche und den Rückmeldungen der Topathleten zu verdanken, dass wir solch exzellente Ergebnisse hinsichtlich der Wirtschaft und des Sports erreichen konnten.“ „Alle Teile sind einzeln abgemessen, ohne die üblichen Standards zu verwenden und aus reine italienischer Produktion.“

Trotz der Wirtschaftskrise konnte unser Unternehmen einen konstanten Gewinn von jährlich 12% verzeichnen.
Roll’Line verfügt über Geschäftspartner auf allen Kontinenten: die Hauptpartner sind Europa und Südamerika, aber die Beziehungen zu Australien, Neuseeland und den USA entwickeln sich parallel dazu immer weiter. Die schnelle Verfügbarkeit unserer Produkte garantiert den Verbrauchern einen schnellen Erhalt der Waren. Dank der ständigen Präsenz bei Veranstaltungen der technischen Assistenz, können gesponsorte Sportler zu jeder Zeit ihre Reparaturen fertigen lassen, oder auch Empfehlungen und Tipps an alle Interessierten weitergeben.
Aldo Amadio verfügt über ein sehr ausgeprägtes technisches Wissen und Fähigkeiten. Aktuell arbeitet er im Bereich der Produktentwicklung und ist für den Erhalt der internationalen Beziehungen im Sport zuständig. Dieser Sport ist eine Welt, die von der Hingabe der Sportler, ihrer Trainer und der Verbände lebt.
Durch seine Vergangenheit als Choreograf und Tänzer auf internationalem Niveau und seinen Kontakten zu den besten Athleten der Welt, ermöglichte er es, die Technologie und die Materialien im Rollsport dramatisch zu entwickeln. Amadio ist außerdem auch für die Produktion verantwortlich.

Roll Line

A propos Aldo Ramadio

Aldo Amadio

Aldo Ramadio spielt eine Schlüsselrolle bei Roll’Line. Seit vielen Jahren entwickelt er die Materialen im Konkurrenzkampf der anderen Marken. Er konnte das vollste Vertrauen vieler Topathleten gewinnen, indem er sein Können im technischen Bereich auf Weltspitzenniveau etablierte.

„Die Erfahrung, die ich in den vergangenen Jahren sammeln konnte, ist das Ergebnis der sändigen Kooperation mit Sportlern und Trainern. Das Geheimnis von Roll’Line ist es, den Sportlern zuzuhören und ihren Rückmeldungen Folge zu leisten. In diesem Sinne ist die Präsenz auf Veranstaltungen unablässig, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und die Gespräche direkt zu führen.

Wir sind stolz auf unsere Entwicklung und auch darauf das Vertrauen so vieler Sportler auf höchstem Niveau erlangt zu haben. Rollkunstlaufen ist ein Sport mit hohem Konkurrenzkampf und es ist auch dank uns, dass die Sportler ihre beste Leistung abrufen können.“
Man muss nur die Strukturen und Herangehensweisen vor 10 Jahren mit den aktuellen vergleichen, um den Unterschied feststellen zu können.
Die Verbindung aus dem vollen Einsatz der Sportler und unserer hervorragen Mechanik, erlaubt uns diese großartige Entwicklung zu realisieren“, unterstreicht Amadio.

Roll’Line verfügt aktuell über 19 verschiedene disziplinspezifische Schienen, 90 verschiedene Rollen für jeglichen Untergrund und 15 verschiedene Bremsen und sonstigem Zubehör, mit dem jeder Sportler sein Material individuell an seine Technik und Voraussetzungen anpassen kann.
„Die bisherigen Erfolge motivieren uns auch dazu weiter zu forschen, um immer das beste Material herstellen zu können. Dank unserer Kreativität und unserem Einfallsreichtum wollen wir noch viel weiter kommen“, zieht Amadio sein Fazit.

Links

Roll-Line

Roll’Line (artistic inline)

Youtube Roll-Line

Fotos : REL und Roll’Line

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  • Auteur
    Vernon SULLIVAN 'SULLIVAN'

    Passionné de roulettes devant l'éternel, le jour j'écume le bitume. Si je me crashe, si je tombe, ma peau s'arrache mais pas mon coeur de roller !

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