Yann Guyader: Homestretch

2013: Homestretch für Yann Guyader (Team EOSkates, Frankreich)

Par alfathor

Yann Guyader: Homestretch

Ein Rückblick auf die Karriere eines der talentiertesten Titelträger Frankreichs.

Hallo Yann, es scheint, dass du deine Karriere beendest. Was treibt dich dazu Ende 2013 aufzuhören?

Yann Guyader: Sieg in der Vattenfall-Halbmarathon 2012Es ist die Ansammlung verschiedener kleiner Ereignisse, warum dieser Zug folgte. Eigentlich wollte ich nach meinem Comeback im Französischen Team 2011 aufhören. Aber Daniel Busser und Fred Ostrowski (EOSkates) haben mir eine Herausforderung angeboten, welche ich mit ihnen annahm. Jetzt kommt die Zeit an etwas anderes zu denken. Ohne Anmaßend zu klingen aber ich denke ich bin so weit gekommen wie man nur kann. Ich habe alles gewonnen, was zu gewinnen ist und ich bin über die Jahre müde geworden. Ich will meinen Werten treu bleiben und es nicht übertreiben. Ich will mich verabschieden solang ich noch versuchen kann an der Spitze zu sein.

Was erwartest du von der letzten Saison?

Das Ziel wird sein, weiterhin so viele Rennen wie möglich zu gewinnen. Ich bin nicht im Vorruhestand. Ich bin noch sehr aktiv und am trainieren, wie ich es auch sollte. Ich will Skaten genießen, das war nicht immer der Fall in meiner Karriere. Ich war besessen davon zu gewinne. Ich will mir klarmachen, was für ein privilegiertes Leben  ich habe auch wenn ich nicht alles umsonst bekomme habe. Ich habe eine einzigarte Situation in der Speed Skating Welt, weil ich eine Ikone war in diesem Sport. Aber neben der Pflicht im Leistungssport, ist es doch ein tolles Leben. Ich habe das Glück viel zu reisen und viele Leute kennen zu lernen aus allen Gegenden, ich wurde bewundert von vielen Fans aus allen Teilen der Welt…. Es könnte schlechter sein!

Was hast du an deinem Training über die Jahre geändert?

Yann Guyader - NSCDie Inhalte und Intensitäten haben sich nicht groß geändert beim spezifischen Skate Training. Aber mit den Jahren, vor allem den letzten 3-4 als ich nach Kolumbien gegangen bin, habe ich einiges am Off-Skate Training geändert. Ich bin viel Rad gefahren und habe Krafttraining gemacht als ich in Bogota war. Dieses Jahr habe ich auch ein bisschen das Radfahren verringert, ich bin viel gerannt um mein MAS (Maximum Aerobic Speed) zu verbessern um auch die Eintönigkeit zu umgehen, die ich bekam wenn ich zu lange nur auf Skates stand. Ich erarbeitete mir das Gefühl des Wollens auf Skates zu stehen, indem ich so wenig wie möglich meine Skates im Winter benutzte.

Welche Rennen würdest du gerne gewinnen?

Ich habe da keine Präferenzen, auch der Gewinn des Marathons bei der WM wäre ein toller Abschluss meiner Karriere mit vielen Erfolgen. Aber es ist unwahrscheinlich, dass ich an der Startlinie stehen werde, dafür gibt es verschiedene Gründe. Ich habe da eher die Idee noch den Stundenrekord zu brechen bevor ich mich zurückziehe.

Wie geht es mit dem Stundenrekordprojekt voran?

Es ist schwer das Ganze zu organisieren. Viel Geld ist nötig und es ist nicht leicht Partner zu finden. Grade weil der Versuch in Kolumbien stattfinden würde. Fortsetzung folgt…

Was sind die wichtigsten Momente in deiner Karriere? Gute und weniger gute?

Les premiers rollers de Yann GuyaderIch denke es begann alles mit meinem Sturz beim Engadin Marathon im Jahr 2003. Diese schlechte Erinnerung wird jetzt meine Karriere so verändert haben, dass es im Endeffekt eine gute Sache war.

Ich habe nicht viele schlechte Erinnerungen. Sagen wir zwei: Der Verlust von zwei Weltmeistertiteln, die mich schon mit offenen Armen empfangen hatten bis zur letzten Runde in Yeosu und in Cali im Punkterennen auf der Bahn… aber ist das so wichtig?

Die besten Erinnerungen sind zahlreich und bleiben mir immer im Kopf. Um nur einige wenige zu nennen: der Sieg beim Engadin Marathon 2006, während der großartigen Zeit des Skatens, am gleichen Ort, wo ich davor gestürzt bin.

Da ist dann noch der Sieg bei der WM in Anyang in der Staffel (mit Julien Despaux und Thomas Boucher) oder der Sieg beim EM Marathon in  Zwolle.

Die NSC Indoor Rennen sind auch noch sehr gute Erinnerungen, sowie die WMs in Kolumbien, wegen der unbeschreiblichen Atmosphäre. Es ist ein großer Kampf im Feld, Skater die ihre Ellbogen benutzen um sich vorzuarbeiten.

Es gibt viele Erinnerungen, dank deren ich 20 Jahre Skaten auf der Bahn immer gut in Erinnerung halten werde.

Du bist einer der wenigen Skater, die vom Skaten leben konnten. Ist es immer noch möglich von dieser Leidenschaft zu leben?

Ehrlich gesagt nicht! Der Markt ist nicht mehr der, der er war. Rennen zu gewinnen ist nicht mehr genug, du musst auch einen Charakter bilden, Charisma zeigen, welcher deine Chancen sehr einschränkt. Die Zeiten von Massimiliano Presti, Luca Saggiorato, Francesco Zangarini, Diego Rosero, Jorge Botero, Pascal Briand und Freunde sind weg und vorbei…

Du hast dich immer mehr zum Promoter entwickelt mit der Ankunft bei EOSkates. Was ist der nächste Schritt mit der französischen Firme, die Karbon Schienen herstellt?

Yann Guyader, champion du MondeRichtig, mehr als ein Athlet bin ich bei EOSkates ein Botschafter der Marke. Die Worte mögen ein bisschen pompös klingen aber es ist wie es ist. Die Idee bleibt die gleiche: beweisen, dass wir die beste Schiene der Welt herstellen! Und ich glaube es gibt daran keinen Zweifel… Guck nur auf die Konkurrenz, die jetzt Hals über Kopf versuchen eine Karbon Schiene zu produzieren, die gleichen die noch vor kurzer Zeit sagten, dass sie nutzlos sei… Fakten sprechen für sich.

Der Venezuelanische Verband hat angefragt ihr Team zu trainieren. Kannst du uns mehr erzählen?

Richtig, ich werde sehr bald nach Caracas um einige Manager des Verbands zu treffen. Wir werden an einem Vertrag arbeiten, der auch mit meinem Vertrag bei EOSkates vereinbar ist.

Ich rede mit Fabian Arcila, dem Präsidenten des Verbands und ehemaliger Weltmeister, schon seit 3 Jahre um der Nationaltrainer zu werden. Ich war nahe dran als ich 2011 schon aufhören wollte und in Kolumbien lebte. Es brauchte einige Zeit um alles klar zu machen und jetzt scheint der Zeitpunkt perfekt. Die Herausforderung ist spannend, es gibt viele gute Skater und es gibt keine sprachlichen oder kulturellen Barrieren, da ich sie sehr gut kenne… Es sollte möglich sein großes zu erbringen.

Man würde vermuten du hattest auch Angebote von anderen Ländern?

Ja ich hatte Angebote, aber nur dieses erschien mir realistisch. Ich kenne Fabian sehr gut, weil ich öfter in Venezuela gelaufen bin, auch kenne ich die Skater sehr gut, weil ich mit ihnen in Bogota trainiert habe. Aber auch die Kultur und das Wetter spielen eine Rolle: Ich werde nicht in unbekanntes Land gehen.

Ist die Position als Nationaltrainer der logische nächste Schritt für deine Zukunft?

Nicht unbedingt, da ich keinen langfristigen Vertrag haben will. Ich will kein Trainer mein ganzes Leben sein. Allerdings spornt es mich auch an, dass ich später auf meine Karriere zurück gucken kann und auch diese Facette des Sports kennen werde. Dass es in einem anderen Land passiert, ist auch wichtig. Ich will zu mir sagen können, dass ich Sachen gemacht habe, zu denen nur wenige andere die Möglichkeit haben und vor allem mache ich es, weil ich den Wechsel liebe.

Wo siehst du  dich in deiner beruflichen Zukunft?

Weit weg vom Skaten denke ich. Erst einmal muss ich schauen wie der Übergang ablaufen soll… Aber ich kenne mich gut genug zu wissen, dass über kurz oder lang ich nicht in der Welt des Skatens bleiben werde. Aber sag niemals nie. Ich denke, dass Typen wie Juan Carlos Betancur und Franck Cardin die wohl erfolgreichsten Wechsel gemacht haben. Ich sehe mich als Unternehmer. Ich habe schon einige Ideen.

Ein Fazit?

Um niemanden zu vergessen, würde ich gerne jedem danken, der in seiner Art mir geholfen hat diesen sportlichen Erfolg zu erreichen.

Nützliche Links

Top 10 Männer Speedskating 2012

Von Alfathor
Übersetzung: Victor Wilking
Fotos: Alle Rechte vorbehalten

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  • Auteur
    Alexandre Chartier 'alfathor'

    Bonjour à tous, je suis Alexandre Chartier, fondateur et webmaster de rollerenligne.com. Le site a vu le jour officiellement le 11 décembre 2003 mais l'idée germait déjà depuis 2001 avec infosroller.free.fr. Le modeste projet d'étude est devenu un site associatif qui mobilise une belle équipe de bénévoles. Passionné de roller en général, tant en patin traditionnel qu'en roller en ligne, j'étudie le patinage à roulettes sous toutes ses formes et tous ses aspects : histoire, économie, sociologie, évolution technologique... Aspirine et/ou café recommandés si vous abordez l'un de ces sujets !

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