Weltmeisterschaften Inline Speedskating 2016: Tag 2 der Bahnwettkämpfe
Der zweite Tag der Weltmeisterschaft in Nanjing (China) bot ein volles Programm und Achterbahn- Emotionen. Für die wohl größte Emotion sorgte der Abbruch des Punkte/ Ausscheidungsrennen der Aktive Herren und die seltsame Entscheidung der Jury, das Rennen neu zu starten.
Par Kevin LESUEUR

Sprints
500m Aktive Frauen: kolumbianischer Doppelsieg
Erin Jackson (USA) konnte den Start des Rennens für sich entscheiden. Aber die Kolumbianerinnen Jercy Puello und Paola Segura ließen sich davon nicht beeindrucken und überholten sofort. Sie arbeiteten sich einen komfortablen Vorsprung heraus und siegten vor der Amerikanerin. Erika Zanetti (ITA) erzielte den vierten Rang.
500m Aktive Herren: erster WM-Titel für Gwendal Le Pivert und französisches Doppel-Podium
Nach sieben Jahren Arbeit erreicht der Franzose Gwendal Le Pivert endlich sein lang ersehntes Ziel! Gwendal hat sich Zeit genommen, um auf diesen Moment perfekt vorbereitet zu sein. Wie es für ihn üblich ist, startet er das Rennen von der letzten Position aus, während Elton de Souza (FRA), Suchul Jang (KOR) und Andres Jimenez (COL) die vorderen Positionen umkämpfen. Gwendal baute seine Geschwindigkeit auf und überholte einen nach dem anderen. Auf der Zielgeraden täuschte er kurz an außen zu überholen und überholte aber dann doch innen und konnte mit einem langen Zielschritt die Goldmedaille vor dem Koreaner Suchul Jang einfahren. Elton der Souza, der andere Franzose im Rennen, vervollständigte das Podium, indem er den dritten Platz vor dem Kolumbianer Andres Jimenez belegte.
1000m Junioren Damen: Kolumbien wird sanktioniert
Die Kolumbianerinnen fahren ihre übliche Taktik. Beide Skaterinnen setzen sich an die Spitze des Feldes: Kerstinck Sarmiento reist aus während Valeria Gonzales für ihre Landsfrau das Feld blockt. Das Rennen scheint gelaufen zu sein: Sarmiento fährt mit einem großen Vorsprung über die Ziellinie während Gonzales die Italienerin Giulia Bonechi am Überholen hindert. Die Italienerin musste sich somit mit der Bronzemedaille zufrieden gegeben, allerdings haben die kolumbianischen Mädchen ein Teamfoul begangen… Die Schiedsrichter entscheiden Valeria Gonzalez aufgrund ihres Blockens zu disqualifizieren und Kerstinck Sarmiento hinter Giulia Bonechi zu deplatzieren. Die Italienerin wird Weltmeisterin und die Japanerin Mayu Goto wird Dritte.
1000m Junioren Herren: fast hätte es China geschafft
China beginnt das Rennen von vorne und hat es versucht bis zum Ende zu halten. Allerdings konnte der Koreaner, der sich die ganze Zeit an zweiter Position aufgehalten hat, auf der Zielgeraden noch überholen. Taiwan vervollständigte das Podium.
Langstreckenrennen
15km Ausscheidung Junioren Damen: China verpasst Gold nur knapp
Kolumbien, Korea, Taiwan und auch Venezuela halten sich während dem Hauptteil des Rennens in der Spitzengruppe des Feldes auf, um das Ausscheiden zu vermeiden. In den letzten Runden setzt sich das kolumbianische Doppel an die Spitze, um den Endsprint vorzubereiten. Als die Glocke zur letzten Runde klingelt, attackiert die Chinesin Huiyan Fang von hinten und überholt alle ihre Konkurrentinnen. Trotz eines schönen Zielschritts der Chinesin, schafft es Daniela Mendoza (COL) noch zu überholen. Huiyan Fang (CHN) wird Zweite und Chang Yu Hsin (TPE) Dritte.
15km Ausscheidung Junioren Herren: Italien stört die kolumbianischen Spiele
Belgien, Kolumbien, Ecuador, Italien und Frankreich tun ihr Mögliches, um sich an der Spitze des Feldes aufzuhalten. In den letzten Runden setzen sich die Kolumbianer an die Spitze und attackieren. Carlos Franco (COL) fährt den Titel ein aber der Italiener Giuseppe Bramante schafft es noch den zweiten Kolumbianer Saul Herreno zu überholen. Martin Ferrié (FRA) erzielt den undankbaren vierten Platz.
10km Punkte/ Ausscheidung Aktive Damen: Argentinien belohnt sich
Seit mehreren Rennen läuft Mayra Yaquel Arias (ARG) um Gold, allerdings bislang noch ohne Erfolg. Doch das hat nun ein Ende. Argentinien hat sich nach einem hart umkämpften Rennen gegen Kolumbien mit der Goldmedaille belohnt. Im ersten Teil des Rennens erzielten die Kolumbianerinnen viele Punkte: Fabriana Arias (COL) unterstützt von ihrer Teamkollegin Luz Karime Garzon (COL). Auch die Koreanerin Garam Yu ist sehr aktiv. Darüber hinaus scheint auch die deutsche Mareike Thum auf dem richtigen Weg zu sein, eine Medaille zu erzielen. Im Gegensatz dazu bleiben Francesca Lollobrigida oder Sandrine Tas etwas hinter den Erwartungen.
Während des gesamten Rennens behauptete sich Mayra Yaquel Arias vorne und konnte Punkte einfahren. Sie ist auch einige Runden alleine ausgerissen. Insgesamt sammelt sie 14 Punkte, was sie für die Kolumbianerin Fabriana Aria (COL, 12 Punkte) und die Koreanerin Garam Yu (KOR, 10 Punkte) unerreichbar macht. Mareike Thum aus Deutschland wird Vierte.
10km Punkte/ Ausscheidung Aktive Herren: eine große Enttäuschung für Frankreich
Kaum vorstellbar, wie sich Ewen Fernandez gefühlt haben muss, als die Schiedsrichten entschieden haben, das Finale über die 10km Punkte/ Ausscheidung neu zu starten. Der französische Weltmeister hatte einen perfekten Start im Rennen, das nun wiederholt werden soll. Während sein Teamkollege Timothy Loubineaud das Feld kontrollierte, konnte Ewen eine halbe Runde Vorsprung vor dem Feld herausfahren. Er sammelte Punkt für Punkt während im Feld ein Skater stürzte – allerdings nichts Ernstes. Die Schiedsrichter neutralisierten das Rennen. Während die Skater die Geschwindigkeit verlangsamten, ist der gestürzte Skater bereits aufgestanden. Der Sprecher wiederholt mehrmals die Anweisung, dass die Geschwindigkeit reduziert werden muss, da das Rennen neutralisiert sei, obwohl der Gestürzte nicht mehr auf der Bahn lag. Ewen Fernandez ist mit einer angemessenen Geschwindigkeit weitergefahren, um seinen Vorsprung aufrecht zu erhalten. Es scheint so, als hätte es den Hauptschiedsrichter gestört und dass er deshalb das Rennen abgebrochen hat, was eigentlich nur eine Notlösung ist, falls es schwer gestürzte Sportler gibt. Allerdings beweisen auch die Videos, dass es keinerlei Gefahr gab. Aber es kam noch schlimmer: der Schiedsrichter entscheidet, das Rennen komplett neu zu starten, obwohl die Skater bereits 20 Runden absolviert hatten.
Als das Rennen neu gestartet worden ist, konnte man deutlich sehen, dass die Franzosen nicht mehr mit dem gleichen Engagement liefen. Die Kolumbianer nutzten ihre neue Chance und fuhren mit Alex Cujavante und Manuel Saavedra viele Punkte ein. Peter Michael (NZL) scheint auch auf dem richtigen Weg für eine Medaille zu sein. Aber schlussendlich ist es der Argentinier Kevin Kumada der überraschend mit einem Ausreisversuch Gold holt. Er beendet das Rennen mit 15 Punkten vor Manuel Saavedra (11 Punkte, COL) und Son Geun Seong (9 Punkte, KOR), genauso wie Peter Michael (9 Punkte, NZL).
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Weltmeisterschaften im Inline Speedskaten 2016 in Nanjing (China)